Seit über 18 Jahren verzichte ich bewusst auf alles, was einmal Augen hatte (nein, Maulwürfe esse ich auch keine) und bin dadurch irgendwie paradoxerweise eine «eingefleischte» Vegetarierin. Mein Umfeld beschreibt mich als einen sehr unkomplizierten Vegi. Glauben Sie nicht? Es macht mir zum Beispiel nichts aus, wenn mein «Schnitzel» mit einem richtigen Schnitzel zusammen in der Pfanne gebraten wird. Oder wenn in der Sauce Fleisch liegt. Mit anderen Worten: man hat mich gerne zu Besuch - und ich erwarte auch keine Extrawurst.
Was heute zu einem normalen Lifestyle gehört und voll akzeptiert wird, war früher aber alles andere als gewöhnlich. Und die Auswahl in den Läden war - sagen wir mal - sehr überschaubar: Gemüse-Triangel, Frühlingsrollen, ein Tofu-Block und ein Cornatur-Steak, that‘s it. Fragte ich in einem Restaurant nach einem vegetarischen Gericht, wurde ich nicht selten mit einem Schmunzeln auf die Spaghetti Napoli oder die Portion Pommes hingewiesen. Einen Vegi-Burger oder andere fleischlose Speisen suchte man oft vergeblich auf der Karte. Nach dem gefühlt 723. Teller Spaghetti an Tomatensauce blieb ich dann irgendwann zuhause.
Heute ist das unvorstellbar: Egal ob Döner, Hot Dog oder Speck mit Ei - die fleischlosen Alternativen werden im Überfluss angeboten. Aber genau da sehe ich auch ein Problem: Mittlerweile gibt es unzählige Angebote und es fällt manchmal schwer, sich für etwas zu entscheiden, das einem dann auch noch gut schmeckt.
Mit meiner Gast-Kolumne möchte ich mich voll und ganz dem vegetarischen Genuss widmen. Ich werde Rezept-Ideen teilen, Storys aus meinem Leben erzählen und versuchen, den Graben zwischen den Vegetarier:innen und Fleischesser:innen etwas schmaler zu machen. Denn: es muss nicht immer Fleisch sein, aber es darf ab und zu - und auch das ist völlig okay so.
Natascha Bernardino
Natascha Bernardino trägt das Herz auf der Zunge und den Laptop in der Tasche. Wenn sie nicht gerade die Windeln von ihrem Sohn wechselt, dann ist sie auf der Suche nach der nächsten Geschichte und brettert diese mit viel Kreativität in die Tasten. Sie war als Journalistin bei der Tamedia und für 20 Minuten tätig und war zuletzt bei der Wirz Gruppe als Junior Account Managerin tätig. Es freut uns sehr, dass wir sie als Gast-Autorin für unseren Blog gewinnen konnten.